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Montag, 06. September 2004
00:28h
liebste,
morgen früh ist es wieder so weit. pünktlich zum morgengrauen werden sie alle in reih und glied stehen und wie gewohnt ihre arbeit verrichten, jeder an seinem platz. und ich werde mir alle mühe geben, auch morgen nicht aufzufallen. aber ich glaube, so langsam merken sie, dass ich mit ihrem tempo so meine probleme habe.
am freitag morgen hatte ich meinen termin. 'wir schaffen das schon' hat er gesagt. und ich hatte noch nicht mal richtig angefangen zu erzählen.
wenn ich nochmal vierzehn wäre würde ich wohl alles anders machen wollen. genau wie jetzt.
manche haben mich schon gefragt, wie das jetzt ist. mit uns. dabei sind das doch nur worte. (glaubst du eigentlich, alles landet irgendwann nochmal an seinem platz?)
liebster,
morgen früh werde ich laufen müssen.
das fahrrad steht im hof.
die fahrradkette liegt im flur. in einer tüte. gerissen.
mit ölverschmierten händen traf ich den jungen von oben. im hauseingang. der seit letztem monat gar nicht mehr hier wohnt.
wir redeten über die nebenkostenabrechnungen. und er bemerkte. die fehlende kette.
ich deutete auf die tüte. die am lenker hing.
er lächelte.
ich auch.
heute auf der wiese.
dachte ich. der herbst muss noch weit weg sein.
oder er versteckt sich.
für mich beginnt jetzt eine neue zeit. rede ich mir zum teil ein.
wenn ich morgens meinen kopf zurück ins kissen fallen lasse.
und versuche ganz still zu sein. um zu hören. ob das bad frei ist. oder ob wasser plätschert.
der letzte satz. liegt hier irgendwo auf dem boden.
ich kann ihn nicht finden.
morgen fange ich an. alles aufzuheben.
und an seinen platz zu bringen.
indianerehrenwort.
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ich und allein.
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